Meldungen aus dem Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe
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Nachwuchskräfte der Bezirksregierungen in NRW erleben Friedenspädagogik vor Ort

Bildungsfahrt von Auszubildenden zur Kriegsgräberstätte Ysselsteyn

Das Foto zeigt die rund 60 Teilnehmenden der Projektfahrt nach Ysselsteyn auf dem zentralen Platz der Jugendbegegnungsstätte - vor den Blockhütten, die zur Übernachtung dienen.

Drei Tage lang haben sich die Auszubildenen der Bezirksregierungen Detmold, Arnsberg, Köln und Münster bei unterschiedlichen Angeboten mit den Themen Krieg, Frieden und Propaganda auseinandergesetzt. Bezirksregierung Detmold

Ysselsteyn. Neben namhaften Firmen nutzen die Bezirksregierungen in Nordrhein-Westfalen nun schon seit zwei Jahren das große Potenzial der Jugendbegegnungsstätte des Volksbundes in Ysselsteyn (NL), um ihre Auszubildenden im Bereich historisch-politische Bildung fit zu machen für den Alltag in der öffentlichen Verwaltung. Lesen Sie dazu den folgenden Bericht der Bezirksregierung Detmold über die diesjährige Projektfahrt in die Niederlande.

„Bei einer dreitägigen Exkursion haben rund 60 Auszubildende der Bezirksregierungen Arnsberg, Detmold, Köln und Münster die zentrale deutsche Kriegsgräberstätte in den Niederlanden besucht. Ziel der Exkursion war es, durch historisch-politische und friedenspädagogische Bildungsangebote das Bewusstsein der jungen Verwaltungsmitarbeitenden für die Themen Krieg, Frieden, Propaganda und Verantwortung zu schärfen. 

Zum Programm gehörte unter anderem der Besuch des Friedhofs, auf dem rund 32.000 Kriegstote des Zweiten Weltkriegs begraben sind. Außerdem unterhielten sich die Nachwuchskräfte mit den Nachfahren von Zeitzeugen, die emotional von den persönlichen Schicksalen ihrer Vorfahren berichteten. In gemischten Gruppen aus den unterschiedlichen Bezirksregierungen arbeiteten die Nachwuchskräfte unter anderem mit historischen Quellen zu Kriegsbiografien und setzten sich kritisch mit der Rolle von Propaganda im Nationalsozialismus auseinander. Im Workshop ‘Die Macht der Propaganda’ wurden nicht nur historische Inhalte vermittelt - die Teilnehmenden entwickelten auch eigene Plakatideen und Schlagzeilen, um Manipulationstechniken zu erkennen und zu reflektieren. 

‘Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass sich unsere Nachwuchskräfte mit der deutschen Geschichte auseinandersetzen. Wir leisten dazu als Ausbildungsbehörde einen wichtigen Beitrag in politischer Bildung und die Gedenkstätte in Ysselsteyn trägt mit anschaulichen Angeboten zur Erinnerungskultur bei’, betonte Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling.

‘Es ist mir sehr wichtig, dass sich unsere Nachwuchskräfte auf diese Weise mit der Vergangenheit und der Erinnerungskultur auseinandersetzen. Sie sind diesem wichtigen Ort des Gedenkens mit viel Respekt begegnet’, erklärte der Arnsberger Regierungspräsident, Heinrich Böckelühr.

‘Die Deutsche Kriegsgräberstätte Ysselsteyn ist ein bedeutender Ort für das Gedenken an die Gefallenen im Zweiten Weltkrieg - und zugleich für den Gedanken an Frieden und Verständigung’, betonte der Münsteraner Regierungspräsident Andreas Bothe. Besonders wertvoll sei dabei der direkte Austausch zwischen den Bezirksregierungen und den Nachwuchskräften.

‘Wer hier steht, steht nicht nur vor Gräbern - sondern vor der Mahnung, was geschieht, wenn Menschlichkeit und Vernunft verstummen. Diese Stille ist nicht leer - sie spricht. Sie fordert uns auf, Verantwortung zu übernehmen: für Frieden, für Freiheit, für ein Europa, das nie wieder in Trümmern enden darf. Deshalb sind wir heute mit jungen Menschen hier’, mahnte der Kölner Regierungspräsident Dr. Thomas Wilk eindringlich.

Hinweise zur Kriegsgräberstätte in Ysselsteyn

Die Kriegsgräberstätte wurde 1946 im Auftrag der niederländischen Regierung unweit der Stadt Venray in der Provinz Limburg angelegt und umfasst ein Areal von etwa 28 Hektar. 87 Kriegstote aus dem Ersten Weltkrieg und fast 32.000 Kriegstote des Zweiten Weltkriegs haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die große Mehrzahl der Kriegstoten sind deutsche Soldaten, die ihren Wehrdienst verrichtet haben. Aber auch SS-Angehörige und Kriegsverbrecher, niederländische Kollaborateure, Unterstützer der Wehrmacht aus anderen Nationen sowie einige Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder, wurden in Ysselsteyn bestattet. Ysselsteyn ist die zentrale deutsche Kriegsgräberstätte in den Niederlanden.“

Foto und Text: Bezirksregierung Detmold